Palmöl

Palmöl

Palmöl hat viele Vorteile. Das Pflanzenöl sorgt in vielen Lebensmitteln für die richtige Struktur und Konsistenz. Der neutrale Geschmack, seine Hitzestabilität und seine breite Vielseitigkeit in der Lebensmittelherstellung machen dieses Öl für die Industrie sehr attraktiv. Zudem ist die Ölpalme sehr ergiebig. Sie braucht weniger Land als jede andere Ölpflanze, ist weniger krankheitsanfällig als andere Kulturpflanzen und kann bis zu dreissig Jahre lang konstante Erträge liefert. Das macht Palmöl günstiger als konkurrierende Öle.

Vergleich Effizienz pflanzliche Öle

Quelle: Oil World

Weltweiter Palmölboom

Die Palmölproduktion hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht. Indonesien und Malaysia sind für 84% der weltweiten Produktion verantwortlich. Palmöl ist heute das meistverwendete pflanzliche Öl weltweit.

Produktion von Palmöl

Quelle: USDA

Weltweite Produktion von pflanzlichen Ölen in Mio. Tonnen (2018)

Quelle: Oil World

Fernseh-Beitrag: Palmölernte und -Verarbeitung

Lebensnotwendiges Einkommen

In zahlreichen tropischen Ländern hat die Palmölproduktion die ländliche Entwicklung vorangetrieben. Global ist Palmöl eine wichtige Einkommensquelle für mehr als 7 Millionen Menschen. Die Anbauflächen der kleinbäuerlichen Betriebe sind zwar im Vergleich zu den industriellen Plantagen klein, aber allein in Malaysia und Indonesien macht die kleinstrukturierte Produktion etwa 40 % der gesamten Palmölanbaufläche aus (RSPO).

«Das SECO setzt sich für die Verbreitung von Nachhaltigkeitslabels und -standards bei der Produktion von Agrarrohstoffe ein. Deshalb engagiert es sich auch für den Aufbau von nachhaltigeren Palmöllieferketten.»

Monica Rubiolo, Leiterin Handelsförderung SECO

Rückläufige Palmölimporte

Die Schweiz importierte im Jahr 2021 rund 19’700 Tonnen rohes Palmöl und Palmkernöl für die Lebensmittelindustrie. Vor zehn Jahren waren die Einfuhren noch um 30 Prozent höher. Je rund ein Viertel der Palmölimporte stammen aus Malaysia und den Salomonen, knapp 40 Prozent stammen aus der Elfenbeinküste.

Das Problem

Wegen dem weltweiten Palmölboom entstehen nicht nur in Indonesien und Malaysia neue Plantagen, sondern auch in anderen Tropenländern wie Papua-Neuguinea, Kolumbien, Nigeria und in der Elfenbeinküste. Neuen Palmöl-Plantagen fallen häufig wertvolle Tropenwälder zum Opfer, zahlreiche Arten verlieren so ihre Lebensgrundlage. Durch die Brandrodung und die Trockenlegung von Torfwäldern werden grosse Mengen an Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan freigesetzt. Wo neue Plantagen entstehen, entzünden sich oft auch Konflikte um die Landnutzung.

Nachhaltigkeit

Um die Zerstörung von artenreichen Tropenwäldern zu begrenzen, gründeten 2004 Produzenten, Finanzinstitute, Zivilgesellschaftliche Organisationen, Industrie und Handel den Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (Round Table on Sustainable Palm Oil, kurz RSPO).

RSPO zählt heute mehr als 5000 Mitgliedsorganisationen in 100 Ländern. Über 168’000 kleinbäuerliche Betriebe sind RSPO zertifiziert. Im Jahr 2021 waren mehr als 15 Mio Tonnen, dies entspricht 19% des weltweit produzierten Palmöls, nach RSPO zertifiziert. Schätzungen gehen davon aus, dass 20-25% der weltweiten Produktion nach einem Nachhaltigkeitsstandard zertifiziert ist. Das ist auf der einen Seite erfreulich. Auf der anderen Seite bedeutet es, dass global die Mehrheit des Palmöls immer noch ohne Standards produziert und gehandelt wird.

RSPO zeigt Wirkung

Alternativen

Die Palmölimporte in die Schweiz sind rückläufig, weil Hersteller teilweise auf alternative Öle aus Sojabohnen, Kokosnuss, Sonnenblumen oder Raps umsteigen. Eine Umstellung von Palmöl auf andere Öle löst das Problem jedoch nicht, denn die Substitute sind kaum besser: Für Kokosöl müssten Plantagen in den Philippinen und Indonesien geschaffen werden, für Soja in Lateinamerika. Und Sonnenblumen- oder Rapsöl benötige viel grössere Flächen pro Liter Öl. >> Mehr

Radio-Beitrag SRF: Palmöl-Alternativen: keine überzeugt vollumfänglich

«Wenn Sie sich mit den katastrophalen Auswirkungen von Palmöl beschäftigen (...), werden Sie feststellen, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Die Hälfte der Weltbevölkerung nutzt Palmöl für die Ernährung. Wenn wir es verbieten oder boykottieren, werden mit Sicherheit andere Öle, die mehr Anbaufläche brauchen, an seine Stelle treten.»

Inger Andersen, ehem. Generaldirektorin IUCN
?